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Christian: Mauritius Tag 1: Einmal ins Paradies – aber bitte günstig

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Der Anflug erfolgt in der Morgendämmerung, so dass ich leider nicht viel von der Insel sehen kann.

Die Einreise verläuft und problemlos. Bemerkenswert ist nur der auffallend schmucklose Passstempel in Form eines Dodos – dem Nationalwappen Mauritius

Hier bin ich nun, mitten im Paradies – und wie immer relativ unvorbereitet – da ich kurz zuvor noch in Spanien unterwegs war und mich kaum einlesen konnte. Ich beobachte die Pauschalreisenden, die mit mir den langen Flug mit Condor aus Frankfurt hinter sich gebracht haben. Sie gehen zu ihren bereitstehenden Bussen gehen, um sich in ihre teuren Hotels fahren zu lassen.

Ein bisschen neidisch bin ich jetzt schon, denn bei mir wird es noch eine Weile dauern, bis ich mein Hostel erreichen werde. Aber dafür zahle ich weniger als ein Drittel, und kann Land und Leute kennenlernen. Denn um nur am Strand und Pool zu liegen brauche ich keine 12 Stunden zu fliegen. Schnell verflüchtigt sich der Gedanke – denn in diesen teuren Luxushotels im Nirgendwo wird mir immer schnell langweilig – wie sich am Ende der Reise bei einem kostenlosen Zusatztag in einer exzellenten Anlage bestätigen sollte – doch dazu später mehr.

Leuchtturm Albion, Mauritius.

Der erste Tag, besonders nach einem langen Nachtflug ist natürlich etwas schwierig.

Schnell frage ich nach einem Linienbus – am Flughafen findet man zum Glück fast überall auf der Welt englischsprachige Leute. Mein Hostel ist in einem kleinen Dorf an der gegenüberliegenden Westküste, unweit der Hauptstadt Port Louis. An der Haltestelle angekommen kommt schnell ein Bus in farbenfroher Lackierung – doch Pech gehabt – er fährt in die andere Richtung.

Eine Flughafenlinie gibt es nicht, aber die Überlandbusse von Mahébourg nach Port Louis halten ebenso am Airport wie einige regionale Busse. Einen Fahrplan sucht man jedoch vergeblich.

Die Müdigkeit macht sich bemerkbar, während die Sonne mittlerweile aufgegangen ist und es langsam wärmer wird. Doch bevor ich zu viel über die Müdigkeit nachdenken kann kommt schon der nächste Bus um die Ecke gefahren, ein Modell, wie man es sich sonst nur in der Karibik vorstellen könnte. Ich beeile mich den Fahrer zu fragen und er bestätigt mir das Fahrtziel, ich steige ein, noch ist der Bus halbwegs leer. Der Fahrpreis lag in jedem Fall irgendwo rund um einen Euro – also verschwindend gering für die doch halbwegs lange Strecke. Los geht es durch eine hügelige und sattgrüne Landschaft – subtropisch halt – und man sieht, dass es im Paradies durchaus ausreichend regnen muss.

Trou D'eau douce, Mauritius.

Der Bus fährt durch einige kleine Städtchen – die Häuser sehen teilweise billig und improvisiert aus – doch was viel mehr ins Auge sticht ist das Leben auf der Straße – zahlreiche kleine Märkte, viele Kinder lachend und singend auf dem Weg zur Schule und viel Leben auf der Straße – kein Wunder bei mittlerweile bereits angenehmen 26 Grad und strahlendem Sonnenschein. Es ist schwer zu beschreiben – aber auf den Märkten und Straßen sieht man eine Lebendigkeit und Beschwingtheit die den Mitteleuropäern fremd ist, die Mauritier scheinen bei dem was Sie tun Spaß zu haben.

Die Straßen sind nicht überfüllt – doch voller als gewohnt, aber von Hektik ist nichts zu sehen. Auch die Schulklasse, die zusteigt, so dass es im Bus recht eng wird wirkt fröhlich – die Kinder lachen ständig, sind aber dennoch ruhiger als so manche deutsche Schulklasse, denn niemand schreit drauf los, niemand streitet sich. Mag nur eine Momentaufnahme sein, doch ich merke: Hier gehen die Uhren noch anderes. Bald darauf – nachdem ich zuvor schon zweimal an etwas größer wirkenden Busbahnhöfen den Fahrer gefragt habe ob ich aussteigen muss, erreichen wir die von hohen grün bewachsenen Bergen umgebene Hauptstadt Port Louis.

Also raus aus dem Bus in die Sonne – puh, 10 Uhr in der Früh und die Sonne brennt schon. Nicht unangenehm, wenn man im kurzer Hose und T-Shirt unterwegs ist, doch mit Jacke, Pullover und schwerem Rucksack – in dem für Jacke auch kein Platz mehr ist – wird es schon warm.

Ich sehe eine Art Markt, Melonen und Getränke werden verkauft und Fleisch auf Grills gebraten, die nicht ganz den europäischen Reinheitsvorstellungen entsprechen .Bei Straßenhändlern sollte man in Afrika – denn dort befinde ich mich faktisch – ohnehin nichts essen.

So gehe ich weiter und suche jemanden der Englisch spricht – nicht so leicht an einem Busbahnhof, der fast nur von Einheimischen benutzt wird. Nachdem zwei Leute verneinen, dass Sie Englisch sprechen, finde ich einen Mann, der ein paar Brocken spricht und zeige ihm den Zettel mit meiner Adresse und er zeigt zu einer Bushaltestelle.

So wie es aussieht muss ich mit dem lokalen Bus weiterfahren. Ich zeige meinen Zettel einem Busfahrer, doch der verneint und zeigt auf die andere Straßenseite, was wie ein Abstellplatz für Busse wirkt ist ein Busbahnhof. Scheinbar fährt mein Bus andersherum raus und hält nicht an diesem Stopp. Ich mache mich auf den weg und zeige meinen Zettel mit der Adresse einer Gruppe pausierender Busfahrer.

Ohnehin haben sich Busfahrer, da Sie meist ortskundig sind, sich auf meinen vielen Reisen als wichtigste Tippgeber entpuppt – und ich habe festgestellt, dass die absolute Mehrheit wirklich hilfsbereit ist und Sie gerne helfen. Auch in diesem Fall, sofort werde ich zu einem älteren bunten Bus gebracht, einer der Fahrer sagt, ich solle mich reinsetzen und geht dann zurück zu seinen Kollegen.

Als nach zehn Minuten noch nichts passiert ist wundere ich mich. Doch mittlerweile sind zwei weitere Fahrgäste eingestiegen. In den nächsten Tagen weiß ich warum: Die Busse stehen in Reih und Glied, und die meisten Fahrgäste steigen natürlich vorne oder am Ausgang des Busbahnhof ein, so hatte ich mit meiner Tasche aber einen Sitzplatz sicher, denn die Busse sind recht gut besucht.

Als der Fahrer endlich kommt zeige ich ihm meinen Zettel und er hebt den Daumen. Neben dem Fahrer kommt noch ein Schaffner an Bord, der das Fahrgeld, es waren weniger als 0,50€, kassiert.

Nachdem der Bus die Hauptstraße verlassen und durch eine kleine Siedlung fuhr und immer mehr Menschen ausstiegen, wunderte ich mich, sollte mein Hostel in Baie du Tombeau doch nur rund zehn Minuten vom Zentrum Port Louis entfernt liegen, doch der Bus fuhr vorher noch durch ein anderes Dorf.

Der Schaffner schaute sich meinen Zettel an, diskutierte kurz mit dem Fahrer. Scheinbar waren sich beide nicht 100% sicher, wo ich hin wollte. Jedenfalls behielt der Fahrer den Zettel und fragte einen Passanten. Der Schaffner lächelte mich an und hob den Daumen: „Hoffentlich weiß es was er tut“, dachte ich, doch wie fast immer wusste er das.

Natürlich, immerhin ist er ein Einheimischer.

Während ich langsam nervös wurde, fuhr der Bus über ein sandige ungeteerte Straße. Dann deutete der Schaffner auf mich und zeigte auf ein Haus. Hatte mich der Linienbus doch tatsächlich bis vor die Tür gefahren. Ich bedankte mich und war erleichtert. Alles hatte perfekt geklappt.

Direkt in dem Hostel/Hotel – denn Mehrbettzimmer gab es nicht, und nach deutschem Sprachgebrauch würde Pension wohl eher zutreffen, war ein kleiner Kiosk, der von den Betreibern geführt wurde, einem Ehepaar mit einem kleinen Jungen – beide sprachen Englisch. Schnell führte mich die schwarzhaarige Frau zu meinem Zimmer im ersten Stock, der Weg führte über einen Balkon von dem aus ich einige wunderschöne Palmen erblicken konnte, ein guter Ort zum Relaxen dachte ich.

Eine Küche stand den Gästen ebenfalls zur Verfügung. Das Zimmer war sauber und geräumig, allerdings unklimatisiert und damit etwas schwül. Aber das stand in der Beschreibung dabei – und ich mag diese künstlich teilweise weit heruntergekühlten Räume ohnehin nicht: Denn wenn man sich nach ein bis zwei Tagen an die neue Temperatur gewöhnt hat schläft man auch bei der Wärme gut.

Nun fielen mir auch fast die Augen zu, denn an Bord der Boeing 767-300 hatte ich kaum geschlafen, immerhin hatte ich den Flug bezahlt und wollte ihn auch genießen – oder besser gesagt ist es ohnehin schwierig in der Economy-Klasse eines Ferienflieger zu schlafen und Entspannung zu finden. Jeder der schon einmal mit Condor oder andere Billigairline Langstrecken geflogen ist weiß was ich meine.

auch wenn meine kurze Zeit in Mauritius so wertvoll ist – und ich möglichst viel sehen wollte – setzte sich die Müdigkeit durch. Denn total übermüdet irgendwo herumlaufen bringt mir nicht viel – es macht weniger Spaß, da man mehr mit der Müdigkeit kämpft als zu genießen und man vergisst auch viel zu viel vom Trip.

Deshalb hieß es für mich erst einmal an der Matratze horchen.

Als ich am frühen Nachmittag wach geworden bin nahm ich erst einmal eine ausführliche Dusche – das hatte ich mir nach dem langen Flug verdient. Im Kiosk unten im Guesthouse schnell eine eiskalte Cola gekauft – die Preise dort waren wie im Supermarkt da der Kiosk auch die Nachbarschaft mitversorgte – entschied ich mich erst einmal die Gegend zu erkunden.

Bis zum Meer waren es nur Fußminuten. So lief ich also durch den kleinen Ort Baie du Tombeau und gewann einen ersten positiven Eindruck von Mauritius. Die Überlegung noch in die Hauptstadt Port Louis zu fahren verwarf ich, da ich noch nicht ausgekundschaftet hatte, wann der letzte Bus zurückfahren sollte. So lief ich an Zuckerrohfeldern und am Strand entlang und genoss Sommer, Sand und türkises Meer – was von einem traumhaft schönen Sonnenuntergang gekrönt wurde.

Verpflegung für den ersten Abend hatte ich eingepackt, so dass ich auf dem Zimmer essen und früh zu Bett gehen konnte um am nächsten morgen bei Tageslicht die Inseln richtig zu erkunden.

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