Auf der Farquhar Straße, die einen Block parallel zum Hafen liegt sind auch der Fischmarkt und der große „Central Market". Hier gibt es fast nichts, was es nicht gibt, und ein Besuch ist absolute Pflicht. Ich sehe viele Früchte und Pflanzen, die ich noch nie zuvor gesehen habe - und nicht einmal erraten kann, ob man diese essen kann oder besser nicht. Noch viel spannender als die Waren ist das bunte Treiben - der Markt ist brechend voll und man sieht die Vielfalt der Bevölkerung Mauritius, die sich aus den Nachkommen europäischer Besatzer, Afrikanern kreolischer Abstammung und Indern zusammensetzt, was zu einer erstaunlichen kulturellen und auch religiösen Vielfalt auf der Insel führt.

Nach dem Besuch auf dem Markt brauche ich Platz zum Entspannen, dafür ist der Platz vor dem Hafenbecken ideal, wo man von zahlreichen Bänken aus eine schöne Sicht auf das Hafenbecken und das links liegende moderne Shoppingcenter hat. Direkt auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Fast-Food-Restaurant mit einem großen gelben M an der Wand: Der Anblick ist für mich eine Freude, weiß ich doch jetzt, dass ich diese Woche auf Bewährtes zurückgreifen kann wann immer mir danach ist. Als alleinreisender Tourist sollte man natürlich an zentralen Plätzen immer aufpassen, so werde ich auch hier ein oder zweimal angesprochen, aber ich schicke die Leute weg - denn die meisten wollen nur verkaufen oder ein Zimmer anbieten - aufdringlich war aber niemand. Einer warnt mich noch gut auf meine Kamera achtzugeben. Dennoch habe ich mich auf der Insel allzeit sicher gefühlt - Mauritius gilt auch als sicheres und einfach zu bereisendes Land. Nach der Stärkung mit einem Burger machte ich mich auf den Weg, die Hauptstadt fußläufig näher zu erkunden, was aufgrund der relativ geringen Größe von nur 170 000 Einwohnern kein großes Problem darstellt zumal alle Attraktionen und die attraktivsten Gebäude aus der Kolianalzeit direkt im Zentrum zu finden sind. Ich entscheide mich zunächst, den *** Tempel besuchen zu wollen und passiere dabei die hochmoderne Caudan Waterfront - ein Shoppingcenter mit fast europäischen Preisen, einem Kasino, vielen Geschäften mit touristischen Andenken und einigen Restaurants mit Blick auf den Hafen. Wenn man Geld ausgeben möchte, mehr als die 2€ für einen Burger mit Pommes, kann man hier sicherlich sehr gut essen - die Atmosphäre und Ausblick schienen einmalig und die zumeist westlichen aussehenden Kunden sahen auch zufrieden aus.
Zudem gibt es im Caudan Waterfront Center sehr saubere Toiletten - wenn man einen ganzen Tag in einer Stadt in Afrika verbringt ist es immer gut, für den Fall der Fälle die entsprechenden Örtchen zu kennen. Nun lief ich weiter in Richtung Tempel, vobei am zweiten Busbahnhof von Port Louis - einer für die Busse nach Norden, eine für die Busse nach Süden.
Der Tempel *** ist absolut farbenfroh und zeigt einige der zahlreichen Gottheiten der Hindu-Religion - selbst wenn man keinerlei Grundkenntnisse der Religion hat in jedem Fall sehr schön anzusehen - für ein religiöses Gebäude unglaublich bunt und vielfältig.

Da mir in der Mittagshitze - die Sonne in Mauritius ist sehr kraftvoll - langsam die Cola ausging machte ich mich auf die Suche nach einem westlichen Supermarkt, immerhin wollte ich auch noch etwas für das Abendbrot und das morgige Frühstück einkaufen. Dieser war zum Glück nicht weit, ich musste nur rechts auf die Poudriere Straße einbiegen und fand nach gefühlten 500 Metern den Supermarkt auf der linken Seite - man kann ihn kaum verfehlen, da auf der rechten Seite ein kleiner schattiger Park ist, in dem sich die Einheimischen erholen und Kinder spielen. Der Supermarkt erwies sich als überraschend groß und sauber - auch wenn es keine klassische europäische Kette war und hatte Backwaren, Plätzchen, Fertiggerichte zum Aufkochen sowie alle westlichen Standardgetränke von Cola bis Orangensaft da. Das Preisniveau erscheint auch geeignet um hier erwähnt zu werden - jedenfalls ist es mir als Extrem-billig-Traveller nicht als zu teuer vorgekommen. Etwas weiter geradeaus ist übrigens die im Kolonialstil errichtete Kathedrale St. James - die man sich ansehen kann aber nicht muss.
Nachdem ich meinen Rucksack gefüllt hatte, entspannte ich mich im gegenüberliegenden Park bei einer kühlen Cola und studierte meinen Reiseführer um zu sehen, welche Attraktionen ich mir in der Hauptstadt noch ansehen wollte und beschloss zunächst das chinesische Viertel anzusehen, wo man zwar günstig allerlei Kram kaufen kann - bei mir ansonsten aber keinerlei Begeisterungsstürme auslöste. Wirklich schön und eine Menge Fotos wert ist dagegen die Gegend um den Gillet Square und die Koenig Street mit Rathaus, dem Höchsten Gericht und der Port Louis Kathedrale und einer eher kleineren Moschee. Besonders sehenswert ist der bischöfliche Sitz hinter der Kathedrale mit einer auffällig großen Veranda.
Dies ist die richtige Gegend um zu flanieren, denn hier kaufen auch die Einheimischen ein oder treffen sich in Cafés, vor allem die jungen Mauritier sind in diesem Bereich der Stadt zu finden. Weiter die Straße hinauf in Richtung der massiven und bis zu 823 Meter hohen grünen und dicht bewachsenen Bergkette befindet sich Pferderennbahn von Mauritius: Pferderennen ist eine Art Nationalsport und hunderte Mauritier fiebern bei Rennen mit - doch heute war alles still und ich konnte nur durch den Zaun sehen. Die Rennen finden von Mai bis Oktober jeden Samstag statt - die Arena fasst bis zu 40. 000 Zuschauern.
Ich entschied mich nicht auf das 100 Meter über der Stadt thronende Fort Adelaide aufzusteigen, das 1834 von den Briten gebaut wurde, denn nachdem ich den ganzen Tag mehr oder weniger kreuz und quer durch Port Louis gelaufen war - wie immer ohne Stadtplan - denn reines Attraktionen ablaufen ist nicht mein Ding, entschied ich zurückzufahren, damit ich vor der Dunkelheit zum Guesthouse zurückkommen konnte, da ich die Strecke erst einmal mit dem Bus gefahren war und ich im Dunkeln nicht falsch aussteigen wollte. So erreichte ich pünktlich zum Sonnenuntergang das Guesthouse und erkundete noch ein wenig die Umgebung. Port Louis ist in jedem Fall einen Besuch wert - auch wenn die ganz großen Attraktionen fehlen - gibt es doch eine Reihe schöner Tempel, viel spannender ist es aber im Zentrum und rund um den Markt das wuselige treiben der Einheimischen zu beobachten - das sich doch ziemlich von unserem gewohnten Straßenbild unterscheidet. Geschrieben am: 21.12.2010
Autor: ChrissFlyer
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