Magazin Reiseberichte

Venedig: Gondelfahrten nicht nur Verliebte

Reisebericht von C. Maskos



Der spinnt doch, der Junge“, dachte die 18-Jährige Leoni Beermann. Gerade war die brünette Schönheit von einem Verehrer zum Eis in die Lagunenstadt Venedig eingeladen worden.

Doch geglaubt, lacht die Gymnasiastin, habe sie es erst als sie in den gelben HLX Taxi-Flieger gestiegen sei. War der Traum vieler Frauen vom romantischen Rendezvous auf den Canal Grande früher ein Privileg der Schönen und Reichen oder eine ferne Fernsehillusion können Schüler und Studenten ihre Angebetete jetzt von vielen deutschen Flughäfen aus zum Taschengeldpreis in die Stadt der Liebe einladen.

Der Markusplatz bei Nacht. Taubenfüttern gehört auch bei Leoni zum absoluten Pflichtprogramm




Schon der Landeanflug über die Alpen und die Lagune ist spektakulär und gilt als einer der schönsten Anflüge der Welt. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, empfiehlt es sich zunächst auf einem Verkehrsschiff den Canal Grande entlangzufahren.


Beeindruckende Paläste zieren die Ufer. Doch es gilt nicht nur die aus Film, Fernsehen und Postkarten bekannten Motive anzuschauen sondern auch die Kleinigkeiten zu beachten: Der Postbote und der Notarzt sind hier ebenso mit dem Boot unterwegs wie der Schornsteinfeger und natürlich führt die Polizei auf dem Canal Grande auch Geschwindigkeitsmessungen durch.



In der Lagunenstadt Venedig unterwegs!



Die Fahrt zum Markusplatz, dem Hauptumsteigepunkt des öffentlichen Schiffsnahverkehrs, führt unter der berühmten zwischen 1588 und 1592 erbaute Rialtobrücke entlang. Das Fotomotiv Venedigs schlechthin.

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Los geht die Besichtungstour am Markusplatz: Der von Napoleon zum schönsten Salon Europas gekürte Ort ist der meistbesuchte Platz der Welt. Hier steht der Campanile, der 98 Meter hohe Turm, der das Wahrzeichen Venedigs ist. 1902 war der Bau einfach zusammengebrochen, wurde aus alten Steinen direkt danach aber wieder aufgebaut.

Direkt davor erstrahlt die Basilika San Marco, die auch im Inneren nicht nur durch ihre Größe und Architektur, sondern vor allem durch die Gemälde und zahlreichen Kunstschätze beeindruckt.




Hier schließt sich der Dogenpalast, ein architektonisches Zeichen für Macht an. Hier sind die Portraits von 76 Dogen angebracht. Nur eines wurde geschwärzt, das von Marin Faliero, der 1354 hingerichtet wurde, weil er die Alleinherrschaft über Venedig an sich reißen wollte. Die Seufzerbrücke verbindet den Palast mit dem angrenzenden Gefängnis.


Natürlich darf auch ein Besuch auf der Vergnügungsinsel Lido mit seinen langen Sandständen nicht fehlen. Weltbekannt ist das auf der gleichnamigen Insel hergestellte Murano-Glas. Auf der Insel können die Touristen den Glasbläsern bei der Arbeit über die Schultern gucken und sich aus der riesigen Auswahl an Figuren eine schöne Erinnerung mitnehmen.

Karneval in Venedig.



Denn es ist eine Erinnerung fürs Leben: „Ich habe einen blauen Delphin geschenkt bekommen, der hat einen Ehrenplatz“, weiß die 18-Jährige Leoni. Doch Venedig hat noch viel mehr zu bieten, hinter jeder Ecke versteckt sich ein Highlight, ob Friedhofsinsel, alte Kirchen oder prunkvolle Bauten.



In Venedig ist der Weg das Ziel.

Alleine das Herumlaufen macht riesigen Spaß und ist absolut beeindruckend. In den kleinen engen Gassen abseits der Touristenhochburgen kann man das richtige venezianische Leben kennenlernen, hier hängt die Wäsche quer über der Straße und Italiener trinken vor der Tür Wein, und in vielen kleinen Läden und Restaurants kann man zu fairen Preisen einkaufen und speisen, eine echte Alternative zu den vollkommen überteuerten Touristenplätzen.



Für Tagestouristen wie Leoni Beermann heißt es jetzt nach einem leckeren Eis an der Rialtobrücke Abschied nehmen, denn gegen 21 Uhr starten die Rückflüge nach Deutschland.

Für alle, die länger bleiben empfiehlt es sich gegen Abend, wenn die Sonne versinkt, eine Schiffsfahrt durch die Lagune zu unternehmen.

Wer für eine teure Gondelfahrt durchs beleuchtete Venedig kein Geld hat, kann aber auch mit einer Flasche Rotwein und einer Pizza auf dem Deck des Verkehrsbootes den beeindruckenden Anblick der beleuchteten Prachtbauten am Canal Grande genießen.


Eins ist aber garantiert: „Eine solche Einladung wird man sein Leben lang nicht vergessen“, weiß Leoni Beermann. Denn auch in der Stadt der Liebe hat nicht jedes Rendezvous ein „Happy End“. Doch die Chancen stehen gut, denn eine Einladung nach Venedig wird immer etwas Besonderes bleiben. Auch wenn Leoni mittlerweile weiß was der Tag inklusive aller Bootsfahrten in Venedig gekostet hat: 26,98 € pro Person.





Preis unseres Tagesausflugs ab Köln-Bonn Flughafen: 26,98. Hin- und Rückflug 19,98€, Tagesticket Venedig für Bus, Bahn, Schiff 7 Euro



Vom Flughafen in die Stadt:

Flughafen Marco Polo: ATVO Flybus, 3 Euro, Fahrtzeit 17 Minuten oder Linienbus Nr. 15, 1 €, Fahrtzeit 35 Minuten, Linie Nr. 5 zum Bahnhof Santa Lucia, 3 Euro, Fahrtzeit 25 Minuten, stündlich Wasserbus „Alilaguna“ zu Markusplatz 10 €, Der Bus Nr. 15 kann mit der Venedigkarte kostenfrei genutzt werden.

Vom Flughafen Venedig-Treviso: ATV-Eurobus zum Piazzale Roma, Kosten 5 Euro, 9 Euro return

Blaue Venedigkarte (Bus, Schiff, kostenlose Toilettennutzung): 11 € bzw. 7 € (Unter 29 Jahre), Dreitageskarte 23 € bzw. 17 € (unter 29 Jahren), 7 Tage 44 € und 36 € (bis 29 Jahre).

 

Geschrieben am: 18.05.2010

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