Magazin Branchen News

Eurowings sortiert sich nach hohen Verlusten neu – keine Langstrecken-Flüge mehr

Branchen News  Die Nachricht kommt nicht überraschend: Nach großen operativen Problemen mit der „Eurowings-Langstrecke“ und hohen Verlusten in den letzten beiden Jahren möchte Eurowings den Flugbetrieb vereinfachen. Dazu gehört die Einstellung der unprofitablen Langstrecke.

{loadposition user8}

Zu den Einsparungszielen bei Eurowings soll bis 2022 eine Vereinfachung auf eine homogene Flotte des Typs Airbus A320 gehören, wie die Airline in der heutigen Investoren-Ankündigung mitgeteilt hat. Neben der „Ausflottung“ der im Betrieb ziemlich teuren Dash Q400 (durchführt durch Luftfahrtgesellschaft Walter) soll schon Ende 2020 die letzte Langstrecke unter der Eurowings-Marke abheben.

Die „Langstrecke“ bei Eurowings stand schon ab Tag 1 ohnehin unter keinem guten Stern – Eurowings hatte viel Pech bei der Auswahl der gebrauchten Airbus A330: So verging kaum ein Tag, wo Eurowings kein „Horror-Delay“ auf der Langstrecke hatte. Verspätungen von über 10 Stunden waren monatelang an der Tagesordnung. Zahlreiche technische Probleme und ein schlechter Zustand der gebraucht gekauften Airbus A330 (u.a. wurde nachträglich an einem Airbus A330 starke Korrisionsschäden entdeckt) waren der Grund der großen Unzuverlässigkeit der Eurowings-Langstrecke (siehe auch hier oder hier).

Eurowings hat im Laufe der Zeit auf der Langstrecke durch die Vielzahl technischer Probleme eine zweistellige Millionensumme an Kosten durch Fluggastrecht-Forderungen angesammelt. {loadposition user8}

Zudem soll Eurowings ganz klar sich zurück auf den profitableren „Point to Point“-Verkehr fokussieren. Dies ist als sparsamer Low Cost Airline (LCC) ohnehin sinnvoll: Bucht ein Passagier eine Umsteigeverbindung von Manchester über Düsseldorf nach Nürnberg und der Passagier verpasst bei z.B. 20 bis 25min Verspätung beim ersten Flug von Manchester nach Düsseldorf seinen Anschlussflug nach Nürnberg, muss Eurowings Verpflegungsleistungen in Düsseldorf stellen. Dazu kommen ggfls. die Kosten einer Übernachtung im Hotel + die Ausgleichszahlung bei einer Verspätung am Zielort von über 3 Stunden.    

So entstehen bei einer simplen Umsteigeverbindung, die für 100€ angeboten wird, schnell Kosten von 300 bis 400€ pro Passagier für die Airline. Hier hat eine Point to Point-Fokussierung klare Vorteile: Wenn keine zeitkritischen Umsteiger mehr angeboten werden, gibt es keine „Missconnects“ an den Flughäfen in Düsseldorf, Köln usw. mehr. Hier spart sich Eurowings neben der Entschädigung (Ausgleichszahlung) auch die Kosten für notwendige Hotels, sofern der nächste Anschlussflug erst am Folgetag geht. Eine klassische Win/Win-Situation für die Airline, wenn keine Umsteigeverbindungen mehr angeboten werden.{loadposition user8} 

Eurowings rechnet zudem damit, die „Ancillary Revenues“ in den nächsten Jahren deutlich steigern zu können. Zu den „Ancillary Revenues“ gehören u.a. die Zusatzerlöse durch den Bordverkauf, Gebühren von Sitzplatzreservierungen, Gepäckgebühren, Reiseversicherungen im Buchungsverlauf, dem Verkauf von Hotels & Mietwagen im Buchungsverlauf, Eintrittskarten für Attraktionen am Zielort, die während der Buchung angeboten werden usw.  – hier ist sehr gut möglich, dass Eurowings demnächst eine schrittweise Erhöhung der Gebühren von Aufgabegepäck vornimmt, um mehr Zusatzerlöse pro Flug erzielen zu können. 

Auch die Angleichung an Ultra-LowCost-Airlines wie Allegiant, Spirit Airlines, Wizzair, Frontier Airlines und Ryanair kann für Eurowings eine Option sein: Hier ist ausschliesslich die Mitnahme einer kleinen Tasche (Personal Item) im Basis-Flugpreis (dem günstigsten Tarif) inbegriffen. Möchten Reisende einen Handgepäck-Trolley mit in die Kabine nehmen, entstehen Zusatzkosten von 8 bis 25 Euro. Eine einfache und simple Möglichkeit, um mit jedem verkauften Flugticket etwas mehr Geld als mit der derzeitigen Handgepäck-Regelung zu verdienen.
{joscommentenable}