Reise-Magazin

Fusion: Noch weniger Konkurrenz auf den ohnehin überteuerten Transatlantikstrecken

US-Airways und American Airlines wollen heute ihre Fusion bekannt geben: Für den Kunden – das schreibt sogar das neoliberale Handelsblatt, das solche Deals sonst bejubelt – ist das ein Desaster: Noch höhere Preise drohen – dabei haben die Preise auf den Nordamerikastrecken schon heute nichts mehr mit den realen Kosten zu tun, sondern sind aufgrund zahlreicher Joint-Ventures und damit erlaubter Preisabsprachen bereits nur als Wucher zu bezeichnen: Die Airlines verdienen sich auf diesen Strecken jedenfalls eine goldene Nase: Beide, American Airlines und US Airways, waren zumeist noch die günstigsten Airlines: Beide boten noch zuletzt Tickets von Europa nach New York unterhalb der 450€ Marke an.

Zwar muss die Fusion noch von den amerikanischen Kartellbehörden genehmigt werden: Wenn die Nummer drei und die Nummer fünf fusionieren und eine neue dominante Mega-Gesellschaft entsteht, müsste dies nach normalem menschlichen Ermessen in jedem Land der Erde abgelehnt werden: Denn dem Kunden wird die Wahl genommen. Die vier größten US-Fluggesellschaften teilen sich dann 83% des Marktes: Ein Oligopol. Niemand wird den neuen Riesen United/Continental, Delta/Northwest und American/US Airways ausweichen können. Einzig durch Billigfluglinie Southwest – die bei dem ganzen Fusionstheater der letzten Jahre außen vor blieb – wird es noch Konkurrenz geben. Noch vor einigen Jahren gab es in die USA einen halbwegs funktionierenden Markt mit zahlreichen großen Gesellschaften, die um Passagiere kämpften und damit auch attraktive Tarife anboten: Ein Flug von New York nach Florida kostete selten mehr als 100$ für den Roundtripp: Mittlerweile ist dieser Preis kaum noch zu erreichen – da die neuen Mega-Gesellschaften lieber Kapazitäten reduzieren und Menschen in die Arbeitslosigkeit schicken anstatt realistische Preise anzubieten: Dabei zahlen die amerikanischen Airlines schon lange Hungerlöhne an Piloten und Flugbegleiter und die Arbeitsbedingungen sind deutlich schlechter als in der EU: Die Personalkosten sind damit um einiges niedriger als bei Wizz- oder Ryanair: Und auch Aufgabegepäck ist – ausgenommen Southwest – kostenpflichtig und die Bordverpflegung mickrig, sofern überhaupt angeboten. Da ein Flug von New York nach Florida von der Entfernung nicht weiter ist als ein Flug von Düsseldorf-Weeze nach Malaga oder Porto, müssten die US-Airlines problemlos Tickets für 20$ bis 30$ pro Strecke anbieten können: Und damit wie Ryanair auch noch Gewinne einfahren. Warum dies nicht getan wird: Bereits jetzt gibt es zu wenig Konkurrenz auf dem US-Inlandsmarkt, so dass das Preisniveau extrem hoch ist und dem europäischer Teuer-Fluglinien wie Lufthansa gleicht, obwohl Gepäck extra kostet. Daher müsste die Regierung Sorge tragen, dass es zu mehr Konkurrenz kommt, um Passagieren Alternativen zu ermöglichen und für faire Preise zu sorgen. Wie es aussieht – so sind sich alle Branchenexperten einig -, wird genau das Gegenteil passieren: Diese ebenso unnötige wie für den normalen Bürger massiv nachteilige Fusion wird genehmigt – wie bereits Continental und United und Northwest und Delta zuvor. Denn am Ende zählt auch bei Behörden, die offiziell dem fairen Wettbewerb und dem Schutz der den dominanten Großunternehmen ausgesetzten Verbraucher verpflichtet sind, nur die Gewinnmaximierung einiger weniger superreicher Aktionäre: Die nur – wenn man es auf die kleinste Ebene herunterbricht – natürlich nur deswegen reich geworden sind, weil diese den Bürger mit Minilöhnen abspeisen und mit überteuerten Produkten in Quasi-Monopolen ausnehmen wie eine Weihnachtsganz – zum Teil auch mit überhöhten und unmoralischen Flugpreisen. Ein Teufelskreislauf. Eine absurde Welt, wo vom Volk gewählte Politiker und Behörden, die das Volk schützen sollen, Deals zustimmen, die das ohnehin zu teure Fliegen noch teurer machen – damit sich einige weniger Anleihebesitzer und Aktionäre weiter auf Kosten der Bürger selbst bereichern können…..