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Konkurrenzdruck: Lufthansa verbessert Vielfliegerprogramm Miles&More

Carsten Spohr hat große Ziele: Lufthansa soll wieder eine starke Marke werden – der kommende Vorstandsvorsitzende plant Verbesserungen beim Service und will als erste europäische Fluglinie zur 5* Airline werden: Ein Teil dieses Konzepts sind für den Kunden spürbare Verbesserungen beim Vielfliegerprogramm Miles&More. So soll sich das Meilen sammeln bald auch in der Economy-Klasse wieder lohnen und auch für Wenigflieger attraktive Flugprämien angeboten werden.

Spohr – langjähriger Lufthanseat und ausgebildeter Pilot  – will dabei die Unternehmenskultur komplett umdrehen: „Wir müssen so viel besser sein wie wir teurer sind“ – lautet das neue Leitmotiv beim Kranich nachdem „Controller“ Christoph Franz an allen Ecken und Enden gespart und damit auch viele Kunden zu anderen Airlines getrieben hatte. 

In diesem Rahmen sind auch zahlreiche Verbesserungen beim Vielfliegerprogramm geplant: Nicht ohne Not denn viele Kunden waren zuletzt vor allem Aegan Miles&Bonus, Turkish Airlines Miles&Smiles oder Avianca LifeMiles abewandert oder haben ihre Flüge zur Oneworld-Allianz um das Avios-Programm verlegt. Insgesamt orientiert man sich bei den Änderungen in Richtung der Konkurrenzprogramme Avios und Miles&Smiles was das Meilen sammeln und ausgeben angeht.

Höhere Meilengutschriften für Europaflüge

So soll es ab dem 1. Juni für alle innerdeutschen Flüge 250 Mindestmeilen geben. Ähnliche Regelungen haben auch viele andere Fluglinien wie zum Beispiel Turkish Airlines oder United Airlines. Für innereuropäische Flüge mit den vollintegrierten Partnern wie Lufthansa, LOT, Austrian, Adria Airways, Croatia Airlines oder Swiss soll es dann mindestens 500 Meilen in der Economy-Class und entsprechend höhere Werte in der Business-Class geben. Die Änderungen gelten nicht für Flüge die von Germanwings durchgeführt werden. 

Sobald die Entfernung größer als 500 Meilen ist, werden in der Economy-Class 100% bzw. 50% für die günstigsten Buchungsklassen gutgeschrieben. So kann ein Fluggast auf dem Weg nach Istanbul oder Lissabon in der Economy-Class profitieren.

Mindestens 50% Entfernungsmeilen auf Langstrecken

Auf der Langstrecke werden ab sofort auf allen Flügen die von einem vollintegrierten Partner durchgeführt werden mindestens 50% der Entfernungsmeilen als Prämienmeilen und Statusmeilen gutgeschrieben. In der neuen Premium-Economy sollen 125% der Entfernungsmeilen gutgeschrieben werden. 

Zuletzt – so Miles&More bei der Präsentation der neuen Bedingungen – hätten immer mehr Kunden beklagt, dass sich das fliegen nicht mehr lohne, da es für Non-Aviation-Leistungen deutlich mehr Prämienmeilen pro eingesetzte Euro gegeben hätte. Somit hätte das Vielfliegerprogramm eben keinen Auschhlag mehr bei der Akufentscheidung zu Gunsten von Lufthansa gegeben.


Günstigere Flugprämien für Wenigflieger innerhalb Europas

Der neue Fokus auch Wenigfliegern einen Mehrwert wird auch bei der neuen Prämienflugregelung für Europa deutlich: Für 5000 Meilen pro Oneway soll es dann einen innereuropäischen Prämienflug geben: Damit sich dieser gegenüber einem Kaufticket lohnt werden die Steuern und Gebühren ähnlich wie British Airways sehr erfolgreich eingeführt mit einer Pauschalevon 23€ abgegolten werden. Die Möglichkeit Steuern&Gebühren mit Meilen zu bezahlen entfällt im Gegenzug. Diese neue Regelung giltnur für Flüge die von Lufthansa, Lufthansa Regional, Swiss, Brussels Airlines oder Austrian durchgeführt werden: Adria Airways, LOT, Croatia Airlines, Luxair und Germanwings sind ausgeschlossen.

Upggrade-Voucher nach 3 Premium-Economy-Returns

Kunden der neuen Premium-Economy (links) sollen stärker belohnt werden:  Nach 3 Returns winkt ein Upgrade-Voucher von Premium-Economy auf Business.  Foto: Christian MaskosNeu ist ebenfalls das Kunden nach 3- Hin- und Rückflügen in der Premium-Economy-Klasse einen Upgrade-Voucher von Premium-Economy auf die Business-Class bekommen. Damit will Lufthansa die Kunden nicht nur belohnen sondern auch vom Business-Produkt überzeugen, erklärte der Lufthansa-Sprecher bei der Präsentation.

Zudem soll der Star Alliance Goldstatus leichter zu erreichen sein: Ab dem 01.06 reichen dann 60.000 Statusmeilen für den Senator. Diese Änderung wird mit dem Konkurrenzdruck begründet: Viele Vielflieger seien zu Aegean Miles&Bonus oder Turkish Airlines Miles&Siles abgewandert wo der beliebte Status ab 20.000 bzw 40.000 Meilen zu erreichen ist.

Lufthansa erhofft sich mit diesem Mittelweg eine Rückkehr der Kunden zu Miles&More.

Leichte Absenkung der Gebühren bei Prämientickets

Zudem sollen die Steuern und Gebühren bei Prämientickets leicht abgesenkt werden: Der Kerosinzuschlag soll jedoch erhalten bleiben.
„Richtige“ Prämienflüge bei denen Kunden nur real anfallende Steuern und Gebühren zahlen müssen wie zum Beispiel Delta oder US Airways wo Transatlantikflüge teil nur unter 2€ Zuzahlung kosten will Lufthansa nicht anbieten.

Dennoch sollen Steuern und Gebühren sollen für Buchungen ab dem 1. Juni erheblich reduziert werden. Bei den neuen Gebühren orientiert sich Lufthansa bei den eigenen Flügen an der Gebührengestaltung von Miles&More und Star Alliance Partner LOT: Transatlantikflüge kann es dann ab ca. 60€ Zuzahlung pro Weg geben. 

Diese Änderung gilt nur für Flüge die von Lufthansa durchgeführt werden, nicht aber von Swiss und Austrian. 

Eigene Kunden stärker belohnen als Kunden der Allianzpartner

Generell will Lufthansa eigene Kunden stärker belohnen als Kunden der
Star Alliance Partner: So bleibt es bei den Meilenkürzungen für die
Flüge mit Partnerairlines die Anfang des Jahres kommuniziert wurden.
Auch gelten die neuen vergünstigsten Europaprämien nur für die
Konzernairlines (außer Germanwings).

Ein ganzes Bündel von Maßnahmen, dass die Konkurrenzfähigkeit von Miles&ore wieder erhöhen und die Abwanderung stoppen soll: Zudem gehöre laut Carsten Spohr auch ein für breite Kundenschichten attraktives Vielfliegerprogramm zum Gesamtpaket das man benötige um zur führenden Airline Europas zu werden und das Ziel zu erreichen alserste Airline auf dem Kontinent in die 5* Wertung vorzudringen. Gleichwohl räumte Spohr ein, dass dies noch ein langer Weg sei. Aktuell haben nur wenige Airlines aus dem nahen Osten und Asien die Anforderungen einer 5* Airline erfüllen können: Zu den Five Star Airlines gehören Marken wie Etihad, Emirates, Qatar Airways oder Singapore Airlines.