Reise-Magazin

ITB: Airline-Standards kommen aus dem nahen und fernen Osten

„Weltpremiere: Die neue Lufthansa Busines-Class“ ragte unübersehbar unter der Decke der Messehalle 25 der Internationalen Tourismus Börse in Berlin. Hier werden traditionell die neuesten Trends der Tourismusindustrie vorgestellt – doch wer das gewisse extra sucht wird eher in Halle 22 fündig: Dort präsentieren unter anderem Emirates, Qatar und Oman Air Ihre Premiumprodukte. Wir hatten das – in den meisten Fällen vergnügen – bei einigen Airlines probezuliegen.

Kaum Platz für die Füße: Die neue Businessclass von Lufthansa geht neue Wege, man liegt schräg und hat nur noch einen kleinen Fußraum.  Foto: Christian MaskosDie neue Businessclass ist das Herzstück des Standes der Lufthansa – und wird vom Kranich stolz präsentiert. Dabei geht Lufthansa, keine Frage, durchaus innovative Wege. Denn die neuen Sitze laufen schräg auseinander. Die Idee dahinter: Mehr Privatsphäre in Kopfbereich. Ein lobenswerter Versuch. Doch die Umsetzung ist typisch Deutsch: Kühl, berechnen und auf Gewinnmaximierung optimiert und wie der Lufthanseat bei der Präsentation so schön formuliert: „Am Industriestandard orientiert. “ Doch wer sich am Standart orientiert schafft selten sensationelles, neues, einmaliges. Ein großer Wurf sieht anders aus.

Und so werden die paar Zentimeter die man einspart eines Tages vielleicht zum Boomerang. Denn für große Menschen, dass muss dann auch der stolze Herr der Lufthansa zugeben, ist der neue Sitz nicht geeignet. Aber bevor man kritisiert sollte man probeliegen:

Die neue Lufthansa Businessclass von vorn. Foto: Christian MaskosDie schräge Lage ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber zumindest im Kurzzeittest nicht unbequem. Immerhin ist der neue Sitz keine Rutsche mehr, da man ihn wirkllich flach stellen kann. Auch der große Monitor ist Sate to Art. Mit knapp über 1,90m Körpergröße bin ich nun wahrlich kein Riese. Natürlich nicht klein, aber heutzutage auch nicht ungewöhnlich groß: Aber bequem liegen oder mich gar ausstrecken kann ich mich nicht. Wenn ich mit den Füßen an die Wand stoße, passt mein Kopf immer noch nicht auf das Kopfkissen….

Um Platz zu sparen hat Lufthansa zum verstauen der Füße eine kleine Nische in der Hartschale des Vordersitzes versatut, neben dem Bildschirm. Diese Nische ist recht eng, so dass die Füße immer nebeneinander liegen müssen. Bewegungsfreiheit ist praktisch nicht gegeben, zudem ist der Bereich nicht gepolstert. Sehr gewöhnüngsbedürftig….

Legen Sie sich auf die Seite , rät der Mann von der Lufthansa, dann ist es bequemer. Und er hat recht. Wenn man quer liegt, mit angezogenen Knien, dann ist es wirklich okay. Für jemanden der hier und dort beim Couchsurfing auch schon einmal auf Zweier oder Dreiercouches übernachtet sicher kein Problem…. aber hey: Das ist umsonst und die Biz kostet massig Kohle.

Positiv zu erwähnen ist in jedem Fall die breit Armlehne und der durch die neue Anordnung etwas gewachsene Abstand zum Nebenmann im Kopfbereich.

Nachbau der luxeriösen "Clubbar" von Emirates wie auf der Linie im Airbus A 380-800 angeboten. Foto: Christian MaskosÜbrigens ist auch in nächster Zeit nicht geplant bei Lufthansa in den Premiumklassen gratis WiFi einzuführen, wie es zum Beispiel Billigflieger Norwegian (Tickets ab 24,90€) schon hat. Viele Kunden würden sich darüber freuen, mal zwölf Stunden keine Mails abrufen zu müssen und nicht für die Firma erreichbar zu sein, argumentiert Lufthansa auf Nachfrage. Und kein Widerspruch: Natürlich ist es toll einfach mal abzuschalten: Aber es gibt ja nicht nur die Arbeit: Man könnte auch auf Facebook mit Freunden chatten, Konzertkarten bestellen oder die Abholung am Airport organiseren. Nur weil ein Angebot da ist, muss man es ja nicht zwangsläufig zum arbeiten benutzen.

Von einem „großen Wurf“ oder etwas wirklich besonderem ist die neue Businesclass aber weit entfernt. Lufthansa hat sich am „Industriestandard“ orientiert und damit eine Standardlösung geschaffen.

Auch die zweitgrößte Deutsche Fluglinie Air Berlin hat auf der ITB Ihre „neue Businesscass“ mitgebracht. Nach dem ich die neue Economy bereits „ertragen musste“, konnte ich jetzt einige Minuten nach dem Besuch beim Kranich die neuen Sitze, die bis Ende Mai in alle Airbus A330-200 eingebaut sein sollen testen. Ein echtes „Flat-Bed bietet Air Berlin nicht“, man liegt noch immer schräg wie auf einer Rutsche. Innovativ, modern oder besonders toll ist hier auch nichts. Immerhin weiß man im Vergleich zum Kranich wo man die Füße parken soll. Richtig gut schlafen wird man hier aber wohl nicht können.

Turkish Airlines ist aktuell die aufstrebende Netzwerkairline in Europa mit Wachstumsraten wie Sie sonst nur Billigflieger hinbekommen. Und die Airline vom Bosporus – berühmt für das beste Catering der Branche – hat Ihre Businesclasssitze ebenfalls mitgebracht. Und auc hier waren wir zum testen eingeladen. Und siehe da: Es gibt Businesclasssitze in denen man auch bei über 1,90 Meter Körpergröße ganz entspannt komplett flach liegen kann. Man kann sich sogar Strecken. Das Fazit: So muss es sein – das würde ich erwarten wenn ich viel Geld zahlen würde. Einfach nur bequem.

Da es natürlich auch ein State-to Art Bordunterhaltungsystem gibt, und zudem die Mahlzeiten von Turkish Airlines einen herausragenden Ruf haben (und auch in der Economy schon Spitze sind), wäre Turkish Airlines eine Empfehlung wert.

Oman Air hatten wir ja schon mehrfach auf Exbir empfohlen – nicht wegen der Businesclass – aber wegen der meist sehr guten Economy-Class-Tarife und einem hervorragenden Service, isnbesondere auf den Asienstrecken via Muscat. Auf der Messe präsentierte die Airline dann auch Ihre aktuellen Businessitze: Keine Zukunftsmusik wie beim Kranich, sondern das was schon eingebaut ist. Und siehe da: Der Sitz verwandelt scih in ein echtes Bett….. das sich anfühlt wie ein Bett. Ich habe in meinem Leben in vielen Betten in Hostels oder Hotels geschlafen die weit weniger bequem waren als dieser Businesclasssitz. Übrigens: Platzmangel habe ich nicht empfunden. Wie auch, bietet Oman Air mit 2,08 Meter den größten Abstand der Branche. Zudem bietet das Bett auch ein hohes Maß an Privatsphäre, da der Kopf durch Wände geschützt ist. Man hat sein eigenes kleines Reich….

Und pssst: Der Unterschied zwischen dem Businesssitz von Oman Air und dem Firstclasssitz vom Kranich war zumindest von mir nicht wirklich spürbar.

Direkt gegenüber präsentierte Emirates die First Class Ihres Airbus A 380. Die Fluglinie hat nicht nur eine Lounge mit einer Bar, sondern bekanntweiser auch Duschen an Bord…. Aufgrund des natürlichen Platzmangels an Bord eines Flugzeuges hätte ich eine kleine aber natürlich feine Lösung erwartet, doch das ganze im Original zu sehen verschlägt einem fast die Sprache: Emirates bietet ein rieisges luxeriöses Badezimmer auf Nivaeu eines fünf Sterne Hotels. Und man muss scih keine Sorgen machen wo man seine Wäsche hinlegt oder das man irgendwo anstößt: Es ist wirklich reichlich Platz im „On-Board-Spa“ vorhanden.

Natürlich werde ich das wohl niemals während eines Fluges erleben dürfen, trotzdem absolut spannend zu sehen was man alles in Flugzeuge im Liniendienst einbauen kann.

Keine Frage, die Standards werden heute im Nahen und Fernen Osten gesetzt, in Dubai, Muscat, in Istanbul, Seoul oder Singapore. Weltpremiere Hin, Weltpremiere her – das Wow-Erlebnis gab es nicht beim Kranich. Eigentlich Schade.

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