Magazin Reiseberichte

Mit Andreas auf der Great Ocean Road

Die Great Ocean Road vorbei an den zwölf Aposteln, der London-Bridge, zahlreichen menschenleeren Traumstränden und Naturparks gehört zu den bekanntesten Straßen der Welt: Vielleicht so etwas wie die Route 66 der südlichen Hemisphäre. In jedem Fall ein absolutes Muss für jeden Reisenden der Victoria besucht. Zwar kann man diesen Ausflug auch als Daytripp von Melbourne aus buchen – ab etwa 85$ – jedoch macht es mehr Sinn einen solchen Ausflug mit einem Mietwagen zu machen: Dadurch ist man flexibel, kann seine eigenen Fressalien im Kofferraum mitnehmen und im Städtchen Geelong auch den letzten Drive-Thru vor der Great Ocean ansteuern.

Unglaublich süß... Kängeruhs auf dem Golfplatz von Anglesea.  Foto: Christian MaskosZudem ist es, ab zwei Personen, sogar günstiger. Andi und Ich hatten uns bereits über Facebook verabredet diese Tour gemeinsam zu starten und die Kosten zu teilen, worüber ich super dankbar war: Denn dadurch konnte ich dieses Highlight erleben ohne das selbst auferlegte 1000€ Kostenlimit zu sprengen.

Doch der Tag begann alles andere als ideal, denn obwohl der Wecker früh klingelte und ich auch rechtzeitig Abfahrbereit war dauerte es noch etwas: Denn mein Host Adri hatte überlegt mit Ihrer italienischen Mitbewohnerin mitzukommen: Doch diese hatte am Vortag einen Skydiving-Trip gebucht der wegen starkem Wind ausgefallen war und ausgerechnet heute nachgeholt werden musste: Doch ist das Wetter gut genug? Denn wenn es wieder zu windig wäre würden die beiden mitkommen, und so gab es am frühen Morgen einige Telefonate und ein Hin- und Her, was damit endete das Paula doch zum Skydiving musste und ich und Andi somit alleine auf Tour gingen. Als ich dann bereits zu spät aufgebrochen war zickte auch noch die TRAM und brauchte eine gefühlte Ewigkeit und 45 Minuten auf der Uhr anstatt den gewohnten 25 Minuten: Klar jetzt war Berufsverkehr und die TRAM mittendrin. Ansonsten hatte ich immer ausgeschlafen und war nie vor zehn Uhr aufgebrochen.

Der ungewöhnlichste Parkplatz ever...  Fahrer andi musste unser Töff Töff leider mitten auf der Kreuzung - zum Glück war dort nur sehr wenig Verkehr - parken: Denn wir hatten usner erstes Kängeruh-Warschild gesehen und mussten sofort raus und Fotos machen. Foto: Christian MaskosBevor es dann endlich los ging hieß es für Andi und mich noch kurz einkaufen bei Coles in der Nähe von Southern Cross Station – der uns auch immer als Treffpunkt diente – und dann ging es via Mecces (einzig bezahlbares Essen in Down Under) zu Anmietstation. Der Mietwagen hatte 41$ gekostet. Kein schlechter Preis wenn man bedenkt wie viel teurer andere Dinge in Australien im Vergleich sind: Und Andi hatte sich entschieden einen größeren Wagen zu nehmen da es nur 2$ Aufpreis gekostet hatte.

Nach dem Papierkram hieß es dann zunächst raus aus der CBD und über die Autobahn nach Geelong und dann weiter in Richtung Torquay – wo die Great Ocean Road beginnt. Dort legten wir in einem kleinen Park obeWeltberühmt - eines der Symbole Australiens - und doch nur ein einfaches - sogar leicht verdelltes Straßenschild.  Dennoch war ein Foto absolute Pflicht.  Foto: Christian Maskosrhalb des langen und wirklich schönen Sandstrandes erst einmal eine Frühstückspause ein. Danach ging es weiter zum Point Danger – der aber gar nicht gefährlich war: Vielmehr handelt es sich hier um einen Aussichtspunkt auf ein Naturschutzgebiet mit einem steinigen aber fotogenen Strand. Bereits jetzt war es Mittag. Unser nächster Stopp war dann in Anglesea. Neben dem Pferd das scheinbar Steine zu essen schien (siehe Schnappschuss) fuhren wir zur Touri-Info und deckten uns mit Kartenmaterial ein. Danach ging es auf den Golfplatz! Golfplatz, werdet Ihr Euch wunder? Nein weder Andi noch Ich gehen dem Altherrensport nach…. aber dort laufen auf dem satten grün reichlich Kängurus herum, wie uns Couchsurfer Dan als Tipp mit auf den Weg gegeben hatte: Und tatsächlich, schon aus dem Auto heraus konnten wir das Symbol Australiens sehen – vielfach und lebendig. Eigentlich darf man den Golfplatz nicht zum Känguru schauen betreten, da aber niemand aufpasste mogelten wir uns einfach durch. Zunächst näherten wir uns vorsichtig und schossen ein paar Fotos mit dem 300mm Objektiv. Doch Unser erster echter Stopp fürs Frühstück im kleinen Ort Torquay.  Im Sommer zum schwimmen an den langen feinen Sandstränden und ausgedehnten Grünflächen zum relaxen und Pick-Nick sicher mehr als ein Geheimtipp. Foto: Christian Maskosdie hiesigen Kängurus sind Menschen – zumindest Golfer – gewöhnt und daher nicht so schreckhaft, so das wir später relativ nah herankamen. Zum streicheln reichte es dennoch nicht: Aber wie schnell das Baby den Kopf einzieht und die Mütter abhüpfen wenn man zu nahe kommt is sensationell. Die Kleinen die neugierig aus dem Beutel schauen sind meganiedlich, auch wenn man naturgemäß immer nur den Kopf sehen konnte. Nachdem wir eine Weile auf dem Platz verbracht hatten war es Zeit aufzubrechen: Denn der Zeitmesser schritt unaufhörlich vorwärts…. und die Great Ocean Road hat genügend Attraktionen für eine ganze Woche. Anglesea  ist ein sehr kleiner aber schöner Ort in dem man sicherlich auch mehr Zeit verbringen könnte – doch wir hatten noch eine endlos lange Strecke vor uns. Schon jetzt mussten wir einige Punkte aus unserem Routing streichen, denn wir hatten zwar nciht die Entfernung aber dafür die Reisezeit über die kurvige Straße ein wenig unterschätzt. Das passiert aber wohl so ziemlich jedem Touristen, wie wir gehört haben, und selbst Aussies die schon mehrfach dort waren sind davor nicht gefeit.

Somit hielten wir nur noch an vereinzelten straßennahen Aussichtspunkten und verzichteten auf die Wasserfälle. Koalas die sich teilweise in der Nähe Great Ocean Road aufhalten sollten haben wir leider nicht gesehen.

Einer der zwölf Apostel. Foto: Christian MaskosNach einem Halt beim Leuchtturm  mit einem tollen Ausblick auf „einen Apostel“ ging es fast schnurstracks in Richtung zwölf Apostel… nicht aber ohne einen letzten Umweg: Wir hatten ein Schild zu Schiffswracks entdeckt und folgten diesem. Da es sich um einen kleinen Feldweg handelte dachten wir das es nur ein kurzer Weg sein würde: als nach fünf Minuten immer noch kein Ziel in Augenschein kam, machten wir kehrt.

Nun ging es schnurstracks zu den zwölf Aposteln, von denen leider nicht mehr alle stehen. Die allermeisten von Euch wird das Bild bekannt vorkommen – ist es doch eines der meistgedruckten Fotomotive Australiens. Wir erreichten die zwölf Apostel genau zur richtigen Zeit: Denn die Sonne hatte bereits „den Sinkflug eingeleitet“ und erhellte die Küste gelb. Der Sonnenuntergang an den zwölf Aposteln gilt als das Highlight einer jeden Great Ocean Tour, da die Sonne hinter den Aposteln untergeht: Nicht optimal zum fotografieren aber auf jeden toll anzusehen: Die echten Fotocracks kommen früh morgen zum Sonnenaufgang wenn die ersten Strahlen der morgendlichen Sonne die Apostel in ein weiches gelb tauchen. Auch wenn es auf der Great Ocean Road selbst nicht erlaubt ist, so schlafen doch viele der Fotografen auf Rastplätzen etwas abseits in Ihren Autos um das optimale Licht zu ergattern.

Die Küstenlinie an der Great Ocean Road im warmen Licht des Sonnenuntergangs. Foto:Christian MaskosNachdem wir die beeindruckenden Apostel gesehen hatten und die Sonne im Ozean verschwunden war, versuchten wir noch im halbwegs akzeptablen Dämmerungszustand die nächste Attraktion zu erreichen. Doch zum fotografieren war es schon zu dunkel, und auch mit dem Auge ließen sich nicht mehr alle Details ausmachen.  Zwar haben wir nicht alles sehen können was wir uns vorgenommen hatten, doch dafür hatten wir eine schöne ausgeruhte Tour und konnten uns dort Zeit nehmen wo es uns gefiel und mussten nicht nach zehn Minuten wieder in einem Bus sitzen. Deshalb war es auf Fall die richtige Entscheidung das Auto zu mieten.

Mittlerweile stockfinster geworden spielte Zeit nun keine Rolle mehr, weshalb wir zunächst noch eine „Brotzeit“ im Auto machten bevor es nach Melbourne zurückging. Mein Couchsurfing Host Adri hatte mir soviel zu essen mitgegeben so das ich selbst jetzt noch etwas übrig hatte. Es gab übrigens Hähnchen mit ungarischen Kartoffelbrei.

Zurück in Melbourne war die letzte Herausforderung in CBD, nahe der Abgabestelle in der Franklin-Street noch eine Tanke zu finden. Letztendlich fanden wir aber eine in der Nähe des Melbourne Roal Hospitals: Eine Seven-Eleven-Tanke. Sprit ist zum Vergleich mit anderen Gütern in Australien relativ billig. Am Ende standen 79$ auf Quittung. Also 39,50$ je Nase, dazu 21$ für den Mietwagen. Schon ab zwei Reisenden ist der Mietwagen daher günstiger als die Touri-Tour im Bus. Auf jeden Fall eine geniale Tour die wir nur weiterempfehlen können und jederzeit wieder – dann natürlich mit anderen Stopps – wieder machen würden. Die Fahrt wird aufgrund der vielen tolle Ausblicke auf die mal schroffe, dann mal wieder von langen Stränden gekennzeichnete Küstenlinie nie langweilig. Und es gibt so viele Punkte die wir auslassen mussten. Wenn Ihr also Zeit und Geld habt, dann bleibt am besten zwei Tage: Es gibt unterwegs auch eine Reihe nicht zu teurer Hostels. Am besten startet man die Tour zudem in Geelong – dort gibt es auch einige Couchsurfer – so spart man den Melbourne-Traffic und etwa eine Stunde Fahrtzeit: So kann man gemütlich um 09:00 Uhr losfahren und hat dennoch den ganzen Tag auf der Great Ocean Road.(C){joscommentenable}