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Ryanair steigt bei LaudaMotion (vormals FlyNiki) ein

Ryanair steigt bei LaudaMotion (vormals FlyNiki) ein

Bericht und Kommentar von ChrissFlyer

Das ist ein Paukenschlag, den so niemand auf der Rechnung hatte: Ryanair kauft 25% der Anteile von LaudaMotion und kann bei Zustimmung der EU-Kartellbehörden möglicherweise bald auf 75% aufstocken. Damit sind der reibungslose Flugbetrieb und die Arbeitsplätze gesichert und das Fliegen in Österreich wird billiger.

Nachdem Ryanair sich geweigert hatte, bei dem u.a. laut Niki Lauda und Michael O’Leary abgekarteten Spiel zwischen Lufthansa, Air Berlin und Bundesregierung nach der ersten Insolvenz, wo alles von Wert der Lufthansa zufallen sollte, alibimässig mitzubieten, kommt Europas wichtigste Airline nun doch noch zum Zuge: Und das über viele Umwege.

Wollte die Bundesregierung „einen nationalen Champion“ (Verkehrsminister Dobrindt) mit einem über 95% Marktanteil im Inland und entsprechenden Hochpreisen für Passagiere schaffen, griffen die EU-Wettbewerbshüter ein und untersagten diesen Deal. Darauf stellte Lufthansa – die das Tafelsilber längst herausgezogen hatte – die Zahlungen an Niki ein und diese stellte den Flugbetrieb ein. In einem ersten Insolvenverfahren gewann die British Airways Mutter IAG für ihre Low-Cost aber High-Price-Tochter Vueling.

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Da Deutschland für die österreichische Niki logischerweise nicht zuständig war, wurde das Ergebnis annulliert und alle Bieter kamen nach östereichischem Recht erneut zum Zug: Hier gewann Niki Lauda (Lauda Nationale) und damit ebenfalls die Lösung. Aufgrund zahlreicher Probleme – unter anderem dadurch verursacht, dass Lufthansa bereits vor der EU-Entscheidung Nägel mit Kopfen gemacht und sich die Niki-Flieger durch das Einspringen in die Leasingverträge gesichtert hatte – stand es lange in den Sternen, wie es nun mit LaudaMotion, so der Name der neuen Airline, weitergeht.

Ein Teil der Strecken ist bereits via Condor.com – Lauda und ThoamsCook/Condor kooperieren – buchbar. Doch genügend Marketingpower, Flugzeuge, Know-How konnte wohl nur einer bringen: Ryanair.

So kommen die Iren – zunächst mit nur 25% Prozent, aber der Möglichkeit bald auf 75% aufzustocken – doch noch an LaudaMotion – und Fluggäste an günstige und faire Preise und einen zuverlässigen Flugbetrieb. Neben der Erfahrung stellt Ryanair auch 50 Millionen für die Gründung und die Anfangsverluste des Flugbetriebs bereit.

Mit der heutigen Entwicklung wird auch klar, warum Michael O’Leary zuletzt häufiger in Wien war, und wo die Gerüchte, dass Ryanair etwas größeres in Wien plane um Wizzair zu kontern, herkamen.

Damit ist in Wien nun mit echtem Low-Cost durch Ryanair und Wizzair und einigen Non-Service-Hochpreisangeboten wie Eurowings Europe, easyJet zu rechnen, was zu einer Normalisierung des bislang hohen Preisniveaus ab Österreich führen könnte. Für die Bürger und Mitarbeiter in jedem Fall eine gute Nachricht – denn Fliegen wird billiger und der Flugbetrieb ist finanziert und die Arbeitsplätze dauerhaft gesichert. Das Personal kann zudem später möglicherweise auch zu Ryanair und all den anderen Basen wechseln und damit arbeitend ganz Europa kennenlernen. Ryanair ist insbesondere wegen der einfachen Möglichkeit des Land- & Basewechsels im Konzern bei flexiblen jungen Leuten ein beliebter Arbeitgeber: Denn 1 Jahr London, 6 Monate Rom und dann 6 Monate Kaunas und zwischendurch 2 Monate saisonal in Südspanien (z.B. Valencia, Malaga) lassen sich für Cabin Crews problemlos realisieren – da Ryanair sehr flexibel ist.

Ende Gut alles Gut? Fehlt nur die Aufarbeitung des Gemauschels zwischen Lufthansa & Air Berlin und der Bundesregierung mit dem Ziel, ein Hochpreismonopol zu Lasten des Bürgers zu schaffen. (C)

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